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Der Zeit den Zahn gezogen...

Der Zahn der Zeit nagt ja bekanntlich unaufhörlich und das sehen wir gerade an den zahlreichen in die Jahre gekommenen Ingenieurbauwerken im Land.
 
Dass aber auch Vorkriegsbauwerke durch kluge und rechtzeitig eingeleitete Instandsetzungmaßnahmen wieder auf die Höhe der Zeit gebracht und für weitere Jahrzehnte fit gemacht werden können, zeigt das Beispiel dieser Brücke zwischen Stutensee und Staffort.

Die Waldackerbrücke (Bauwerk 310) überbrückt die Pfinzkorrektion zwischen Stutensee und Staffort. Das Brückenbauwerk stammt aus dem Jahr 1937 und wies dementsprechend zahlreiche alterstypische Mängel auf wie z.B.:

  • zu geringe Geländerhöhe

  • schadhafte Geländerverankerungen

  • fehlende Abdichtung

  • zu geringe Kappenhöhe

  • mangelhafter Fahrbahnaufbau

  • Abplatzungen

  • freiliegende Bewehrungen am Überbau

  • unterspülte Widerlager


Das Regierungspräsidium Karlsruhe, Landesbetrieb Gewässer, beauftragte die KIRN INGENIEURE mit der Planung und Bauleitung der Instandsetzung der Brücke.
 

Wie nagt der Zahn der Zeit eigentlich genau an solchen Bauwerken?

 

Eine häufige Ursache ist die Karbonatisierung des Betons, eine Reaktion zwischen dem Kohlendioxid aus der Luft mit Feuchtigkeit. Hierbei sinkt der pH-Wert im Beton bis auf die Tiefenlage der Bewehrung ab und der Beton verliert seine Alkalität. Die Bewehrung ist somit nicht mehr durch das passive Milieu des Betons vor Korrosion geschützt und kann rosten.

 

Als weitere häufige Schadensursache ist der Tausalzeinsatz zu nennen, der zur sogenannten chloridinduzierten Korrosion führt. Durch die Volumenänderung bei der Korrosion kommt es zu Abplatzungen und Hohlstellen – ein Prozess, vor dem auch weit jüngere Bauwerke nicht verschont werden.

 

Glücklicherweise verfügen wir heute über erprobte Verfahren und Produkte, die eine wirtschaftlich sinnvolle und nachhaltige Instandsetzung ermöglichen.Bessere Abdichtverfahren sowie Oberflächenschutzsysteme sorgen zudem dafür, dass der Zahn der Zeit sich künftig deutlich länger die Zähne ausbeißen muss.

 

Stefanie Hörig

Dipl.-Ing. (FH)

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Konstruktive Mängel der Brücke vor der Sanierung: das mit 90 cm zu niedrige Holmgeländer und die nach heutigem Regelwerk zu geringe Kappenhöhe (nur 4 cm statt 20 cm)

Freiliegende-Bewehrung.jpg

Zahlreiche Abplatzungen und freiliegende Bewehrung. Alle losen Teile wurden entfernt, der Untergrund wurde abgestrahlt, mit einer Haftbrücke versehen ...

Aufbringen-Bitumenschweissbahn.jpg

Abdichtung mit Bitumen-Schweißbahnen

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Die neuen Kappen mit 20 cm Höhe dienen als Rückhaltesystem (anstelle Schutzplanken ist bei Wirtschaftswegen eine Kappe mit Anschlag 20 cm ausreichend).

Bewehrungseinbau.jpg

Alle hohlliegenden und losen Teile im Bereich der Kappen wurden abgebrochen. Nach Vorbehandlung des Untergrundes wurden Verbundanker eingebaut, um den neuen Beton im Bestand zu verankern. Im Bild ist der Einbau der Kappenbewehrung zu sehen.

Nach-der-Reprofilierung.jpg

... und mit PCC-Mörtel reprofiliert. Zuletzt wurde ein Oberflächenschutzsystem OS C aufgebracht, um eine erneute Karbonatisierung zu verlangsamen.

Steinschuettung-zum-Schutz-vor-Unterspue

Um eine erneute Unterspülung zu verhindern, wurden vor den Widerlagern Wasserbausteine eingebracht.

nach-der-Sanierung.jpg

Die Waldackerbrücke nach Abschluss der Instandsetzung

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